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Ein altes Radio betreiben?Sie haben ein altes Radio gekauft und möchten es auch "spielen" lassen. Geht das so einfach?Hierzu kann ich Ihnen nur mit einem klaren NEIN antworten. Radios sind elektrische Geräte. Bei allen elektrischen Geräten gibt es Regeln, um Gefahren ausschließen zu können. Dies ist besonders wichtig, wenn diese Geräte längere Zeit nicht betrieben wurden. Alle netzbetriebenen Radios (und Radios mit Anodenbatteriebetrieb) müssen unbedingt vor der ersten Wiederinbetriebnahme durch eine Elektrofachkraft überprüft werden! Es geht nicht um die formale Einhaltung von Vorschriften, sondern um Ihre Sicherheit und um die Sicherheit Ihrer Umgebung. Viele alte Radios sind sicher, sie müssen es aber nicht sein. Ohne Ihnen Angst machen zu wollen, können beispielsweise Gefahren durch mangelnde Berührungssicherheit (Lebensgefahr!) oder Brandgefahren vorhanden sein. Die Geräte wurden zu einer Zeit gebaut, zu welcher einerseits andere technische Bedingungen vorlagen, andererseits auch weniger Erfahrungen für den Umgang mit Elektrogeräten. Aus diesem Grund gibt es heute auch andere Vorschriften, die durchaus sinnvoll sind.
Änderungen der technischen Bedingungen liegen zum Beispiel bei den Stromnetzen vor. Die Netzspannung beträgt heute allgemein 230 V Wechselstrom. Stromkreise (Steckdosen) sind meist mit 16 A abgesichert, die Hausanschlüsse mit 63 A.
Ein altes Radio muss das nicht vertragen! Hinzu kommt noch die allgemeine Alterung der Bauelemente. Das netzbetriebenes Radio muss ausschließlich für Wechselspannungsbetrieb vorgesehen sein.
Ein Gerät für Gleichspannung und Wechselspannung (Allstromgerät) muss unbedingt über einen Schutz-Trenn-Trafo angeschlossen werden! Allstromgeräte sollten heute grundsätzlich nicht mehr betrieben werden, sie sind allerdings schöne Sammlerstücke.
"Ich möchte lediglich anregen, mit zu erwähnen, dass frühere Radios (außer der erwähnten Absicherung und den Allstromempfängern):
Normalerweise müsste man bei diesen alten Radios die hübsche geflochtene zweipolige Netzanschlussschnur durch eine Schukoleitung mit Schukostecker ersetzen, was natürlich sehr entstellend ist. Vielleicht ist auch eine weitere Gefahr erwähnenswert. Manche Radios hatten einen hochohmigen NF-Ausgang ("Zweitlautsprecher"), der direkt mit dem Ausgangstrafo verbunden war. Dort konnte man über eine lange Leitung und einen externen Trafo eine abgelegenen Lautsprecher anschließen. Diese Buchsen sind direkt mit der Primärwicklung des Ausgangstrafos verbunden und führen Anodenspannung gegen Gehäusemasse (Chassis) und bei angeschlossener Erde natürlich auch gegen Erde!"
Jürgen Tiedmann
Letzte Änderung dieser Seite: 22.04.2020 |